Wer sich die erste Veranstaltung der Präventionstage 2016 zum Thema „Gewalt und Mobbing“ als Frontalvortrag vorgestellt hatte wurde enttäuscht. Der Referent Ivo Passler stellte bereits zu Beginn des Abends klar, dass er „MOBBING geht uns alle an“ in Form eines Workshops erarbeiten wollte und so bekamen die über 20 Teilnehmenden zum Einstieg jeweils einen von insgesamt sechs Sätzen und sollten in der zugehörigen Kleingruppe darüber sprechen. Anschließend wurden die Gruppen neu gemischt, sodass die verschiedenen Sätze in einer Gruppe vereint waren. Nach einem kurzen Austausch und intensiven Diskussionen kehrte man wieder in die große Runde zurück. Anhand der ersten Aussage „Jede/r von uns hat selbst Erfahrung mit Mobbing“ wurde nun an einem konkreten Beispiel das Thema von den Teilnehmern erarbeitet. Egal ob im schulischen Bereich oder in der Freizeit, bei Jugendlichen oder Erwachsenen – Mobbingsysteme entsprechen immer einem bestimmten Muster. Sobald bestimmte Muster – Ausgrenzung eingefahren sind und andauern spricht man von Mobbing. Besonders starre Gruppenkonstellationen oder Settings in denen die Autorität sich nicht zu erkennen zeigt begünstigen Formen von Mobbing. Beispielsweise im schulischen Bereich, so der Sozialpädagoge Ivo Passler, käme es oft vor, dass bei Gesprächen mit Mobbingopfern meist nur die Angreifer und Mitläufer genannt werden, die Lehrkräfte aber gar nicht vorhanden seien. Bei einem Vakuum in der Verantwortlichkeit ist unter anderem eine gute Bedingung für solche Übergriffe – daher gilt es immer auch den „Chef“ in Verantwortung zu bringen (Lehrer, Direktor, Leiter, Arbeitgeber). Was also tun, wenn man Fälle von Mobbing mitbekommt? „Nichts tun gilt nicht“ betonte der Referent. Wichtig sei es, Gewalt wahrzunehmen und hinzuschauen. Um jeglichen Formen von Gewalt zu begegnen, benötigt es Teamarbeit und strategische Intervention. Wichtig ist es dabei neben der Unterstützung des Opfers auch sich selbst zu schützen, damit man nicht selbst zum Mobbingopfer wird. Ist es geschafft die Gewaltspirale zu durchbrechen ist es eminent sowohl Opfer als auch Täter als selbstbewusste Personen aufzubauen, damit sich das Blatt nicht wendet und die Rollen getauscht werden. Die Abschlussrunde zeigte dann, dass sich neben den vielen Antworten auch wieder neue Fragen aufgetan haben und das Thema damit nicht abgeschlossen ist.

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